Amalie Emmy Noether wurde am 23. März 1882 in Erlangen als Tochter des Mathematikprofessors Max Noether und seiner Frau Ida, geb. Kaufmann, geboren. Sie hatte drei jüngere Brüder: Alfred, geb. 1883, Fritz geb. 1884 und Robert, geb. 1889.
Von Ostern 1889 bis Ostern 1897 besuchte Emmy Noether die Höhere Töchterschule in Erlangen.
Im März 1897 wurden an der Universität Erlangen erstmals drei Frauen als Gasthörerinnen zugelassen, wobei eine Sprachlehrerinnenprüfung als ausreichende Vorbildung akzeptiert worden war. Damit stand auch Emmy Noether der Weg in eine akademische Zukunft offen. Da sie damals jedoch erst 15 Jahre alt war und für die Sprachlehrerinnenprüfung ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben war, nutzte Emmy Noether die verbleibenden drei Jahre nicht nur zur Vertiefung ihrer Sprachkenntnisse, sondern vor allem für Privatunterricht in Mathematik.
Ostern 1900 absolvierte Emmy Noether in Ansbach die bayrische Staatsprüfung für Lehrerinnen der französischen und englischen Sprache.
Am 2. Oktober 1900 stellte Emmy Noether einen Antrag auf Zulassung als Gasthörerin an der Universität Erlangen.
Emmy Noether besuchte an der Universität Erlangen vom Wintersemester 1900/1901 bis zum Sommersemester 1903 Vorlesungen und Übungen in Mathematik, Naturwissenschaften, Romanistik und Geschichte und bereitete sich so auf das Abitur vor, zu dem Frauen in Bayern seit dem 1. August 1897 zugelassen waren.
Am 14. Juli 1903 legte Emmy Noether als Externe die Reifeprüfung am königlichen Realgymnasium in Nürnberg ab.
Am 21. September 1903 unterzeichnete der bayrische Prinzregent Luitpold einen Erlass, der Frauen – so sie ein deutsches Reifezeugnis vorzuweisen hatten – erlaubte, sich an bayrischen Universitäten regulär zu immatrikulieren. Emmy Noether hätte nach ihrem Abitur in Erlangen also sofort regulär studieren können. Sie ging aber stattdessen zum Wintersemester 1903/1904 als Mathematikstudentin in das preußische Göttingen.
In Göttingen konnte Emmy Noether zwar wieder nur als Gasthörerin zugelassen werden (in Preußen konnten Frauen erst ab 1908 regulär studieren), sie befand dafür aber mitten im berühmten internationalen Zentrum der Mathematik, das wesentlich von dem alten Kollegen und Freund ihres Vaters, Felix Klein, mitgestaltet worden war. Sie hörte bei Felix Klein, David Hilbert, Hermann Minkowski, Otto Blumenthal und Karl Schwarzschild.
Doch am Ende ihres ersten Göttinger Semesters erkrankte Emmy Noether so schwer, dass sie am 10. Februar 1904 Göttingen verlassen und erst nach einer langen Erholungszeit zum Wintersemester 1904/05 ihr Studium in Erlangen wieder aufnehmen konnte.
Nach nur sechs Semestern promovierte Emmy Noether am 13. Dezember 1907 an der Universität Erlangen bei Paul Gordan mit einer Arbeit aus dem Gebiet der Invariantentheorie "summa cum laude": Promotionslebenslauf Emmy Noethers 1907
Von 1908 bis 1915 arbeitete Emmy Noether ohne Anstellung und Vertrag am Mathematischen Institut in Erlangen. Sie unterstützte dabei sowohl ihren alternden Vater als auch die beiden Nachfolger Gordans, der 1910 emeritiert worden war: zunächst Erhard Schmid, der nur ein Jahr in Erlangen blieb, und dann Ernst Fischer, der Emmy Noether ihrer eigenen Einschätzung nach den entscheidenden Anstoß zu ihrer Beschäftigung mit abstrakter Algebra gab, sie also mit der Hilbertschen mathematischen Denkweise vertraut machte.
Durch ihren Vater in die Gemeinschaft der Mathematiker eingeführt, wurde Emmy Noether 1908 Mitglied im Circolo matematico di Palermo, der 1884 gegründeten ältesteten mathematischen Gesellschaft Italiens.
1909 wurde sie Mitglied der 1890 gegründeten Deutschen Mathematiker Vereinigung (DMV).
Bereits 1913/14 hatte Emmy Noether ihren wissenschaftlichen und persönlichen Kontakt nach Göttingen intensiviert und 1915 luden sie dann Hilbert und Klein, die damals beide gerade intensiv mit der Einsteinschen Relativitätsteorie beschäftigt waren und hofften, in diesem Zusammenhang von Emmy Noethers Kenntnissen in der Invariantentheorie profitieren zu können, nach Göttingen ein. Emmy Noether folgte der Einladung und zog Ende April 1915 nach Göttingen.
Auf Anregung von Klein und Hilbert stellte Emmy Noether schon im Juli 1915 einen Antrag auf Habilitation. Da das Ministerium für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten nach einer 1907 durchgeführten Umfrage unter den Universitätsprofessoren mit Erlass vom 29. Mai 1908 festgelegt hatte, dass Frauen an preußischen Universitäten nicht habilitiert werden können, brauchte das Habilitationsverfahren Emmy Noethers insgeamt drei Anläufe und zog sich bis zum Juni 1919 hin.
Wird fortgesetzt!